Wissenswertes


 

rund um das Tanzen

 

 

und die Tänze



Besonders auffallend ist die Tanzhaltung, der Tanz wird ausschließlich mit weit erhobenem Haupt getanzt, eine bestimmende Haltung hält inne, ja schon fast ein wenig aggressiv. Nur so wird dem Zuschauer eine gefährliche Situation in einem Kampf mit dem Stier vermittelt. Dieser Tanz wird seit 1919 getanzt, ist seit 1945 im Turniertanz und seit 1963 im Welttanzprogramm enthalten. Er ist als einzigster unter den Lateintänzen kein Stationärer Tanz, sondern bewegt sich wie die Standardtänze im Saal fort. 

Der Jive wird im 4/4 Takt getanzt, meistens auf 32 bis 40 Takten pro Minute. Er hat das breiteste Taktspektrum in den lateinamerikanischen Tänzen. Er soll pure Lebensfreude zum Ausdruck bringen, charakteristisch ist das lockere Durchschwingen der Hüfte im Grundschritt. Der Jive wird in der offenen Tanzhaltung getanzt.

Der Jive weißt die meisten verwandten Vorläufer afroamerikanische Tänze auf. Dazu gehört der Blues, Swing, Boogie-Woogie und noch ein paar andere. Um 1940 wurde er nach Europa gebracht und wurde in der Jugend schnell beliebt. Es fand eine Diskussion über den vermeintlichen „ordinären“ Tanz statt und wurde von englischen Tanzlehrern weiter entwickelt, wie wir ihn heute kennen.





Spezialtänze sind als solches separat aufgeführt, da hier der Begriff Gesellschaftstanz an eigentlicher Bedeutung verliert. Natürlich werden Salsa, Diskofox, Tango Argentino, Rock n Roll und Boogie und noch ein paar mehr in der Gesellschaft getanzt, aber wird nicht im Welttanzprogramm geführt. Die meisten dieser Tänze haben ihren Ursprung in Lateinamerika oder den Vereinigten Staaten.

Unter Spezialtänze fallen auch Modetänze, dessen Name aber eher im Auge des Betrachters liegt. Im Regelfall werden sie schnell beliebt, verschwinden aber nach relativ schneller Zeit wieder spurlos. Mambo zum Beispiel wurde nach dem Kinohit Dirty Dancing zum Modetanz, verschwand aber auch wieder genauso schnell. Er erfuhr aber in Kuba eine Verbreitung, für die der Ausdruck Modetanz unpassend ist. Bestes Beispiel dafür ist der Lambada im Jahre 1989, der Kurzzeitig einen Boom auslöste und bald auch wieder verschwand.


Salsa wird im 4/4 Takt mit 37 bis 60 Takten pro Minute getanzt und hat somit ein sehr breites Tempospektrum als Paartanz. Dabei hat der Tanz auch immer eine Funktion zum Erobern einer Frau, gespickt mit einer gehörigen Portion Erotik. Salsa ist wohl der intensivste, erotischste Lateinam-erikanische Tanz, der bekannt ist. 

Salsa entstand in den USA und Lateinamerika; die Form, die heute in Europa getanzt wird, entstand gegen 1970. Ein  großes Spektrum weißt er mit seinen fast unüberschaubar vielen Tanzstilen auf; Der New York-, Mambo-, Puerto Rican-, Los Angeles-, Cuban-, Cumbia-, Rueda de Casino- und Calistyle. Für gewöhnlich wird der Mambostyle in europäischen Tanzschulen unterrichtet.

Der Diskofox wird im 4/4 Takt bei etwa 30 Takten pro Minuten getanzt. Da jeder Taktschlag einzeln gezählt wird, ist er für gewöhnlich recht schnell. Er kombiniert ausschließlich Figuren anderer Tänze zu einem einzigen, was ein fast unbegrenztes Tanzreportouir mit sich bringt. Er ist neben dem Salsa in einigen europäischen Ländern (unter anderem auch Deutschland) der beliebteste Tanz. Das liegt vor allem daran, dass er technisch sehr unkompliziert ist.

Der Diskofox entstand Ende der 1960 Jahre; als engster Verwandter geht er aus dem Foxtrott hervor. Er hat die Improvisationsfreiheit des Swings, Drehtechniken einiger lateinamerikanischer Tänze, Figuren von Salsa und die Akrobatik von Rock n Roll. Somit wurde er eine Creme de la Creme der Tänze, der ständig weiterentwickelt wird. Er wird auch sehr unterschiedlich von Tanzschule zu Tanzschule unterrichtet; zu vielfältig sind die Figurvariationen.

Der Bachata entstand Anfang der 1960er Jahre in der Dominikanischen Republik. Der Tanz ist sehr einfach gehalten; der Grundschritt reicht für ein einige Bachatarunden vollkommen aus. Er weißt ein 4/4 Takt auf und hat ebenso wie der Salsa mit 115 bis 160 Takte pro Minute ein breites Schnelligkeitsspektrum. Seit 2003 erfuhr der Bachata einen regelrechten Boom, der sich als populärer Turniertanz speziell auf Bachataturnieren herausgeputzt hat.

Der Bachata war damals weniger zum Tanzen als vielmehr zum Genießen romantischer Gitarrenklänge erschaffen worden. Er weißt ein 4/4 Takt auf und hat ebenso wie der Salsa mit 115 bis 160 Takte pro Minute ein breites Schnelligkeitsspektrum. Zwischen 1970 und 80er Jahre galt er in der unteren Bevölkerungsschicht vulgär und wurde oft mit Armut und Prostitution assoziiert.  

Der Merengue wird im 2/4 Takt gespielt. Gespielt deswegen, weil nur die Musikrichtung so heißt und der Tanz dazu erfunden wurde. Er wird von 120 bis 180 Takte pro Minute getanzt. Dabeifolgt bei jedem Schlag auch eine Bewegung, nämlich eine markante Hüftbewegung. Dadurch wirkt der Tanz sehr sinnlich und aufreizend.

Merengue war einst eine Süßspeise. Weswegen diese Speise der Musik den Namen gab, ist nicht bekannt. Ein Dominikanischer Diktator brachte den Namen Merengue international 1930 voran; seitdem war die Entwicklung nicht mehr aufzuhalten und brachte mit dem 25. Juli sogar einen Feiertag mit sich. Die International Dance Organisation richtet seit einiger Zeit schon Europa- und Weltmeisterschaften in Merengue aus. 

Der Tango Argentino wird im 4/8-, 2/4-, oder 3/4 Takt getanzt und kommt mit etwa 30 Takten pro Minute aus. Dabei präsentiert man nicht sich und die Dame wie beim Standardtango, er wird auch nicht abgehackt getanzt, sondern ist eher ein in sich gekehrter Tanz, der auch nicht viel Haltung abverlangt. Dadurch wird er zu einem sinnlichen, ruhigen Tanz, der durchaus seine interessante Note verleihen kann.

Der Tango Argentino ist der Vorreiter des Standarttangos, hat eine beeindruckende Entstehungsgeschichte hinter sich und wird in vielen unterschiedlichen Stilen getanzt. Er stammt aus Argentinien / Uruguay und wurde schon gegen 1830 in vereinfachter Form getanzt. Jedoch ist dies sehr umstritten, vielmehr einig ist man sich, dass zwischen 1935 und 55 das goldene Zeitalter des Tangos stattfand. In dieser Zeit wurde er bemerkenswert weiterentwickelt. Um etwa 1980 wurde er das erste Mal in Deutschland getanzt, mittlerweile konkurriert er um den Beliebtheitsgrad mit dem Standarttango.

Mit Swing wird eine ganze Familie von Tänzen bezeichnet, die irgendwann entstanden sind und erst 1930 richtig bekannt wurden. Dabei war das Bewegen zum Tanz das Wichtigste, Figuren in diesem Sinne wurden vermisst. Jedoch war er offen für viele andere musikalische und tänzerische Einflüsse und wurde stets weiterentwickelt. Jahre danach, als der Rock n Roll boomte, verlor der Swing mit dem Niedergang der Big-Bands an Beliebtheit. 

Der Swing hat einige bekannte Tänze wie Jive und Boogie Woogie geprägt, indem einige Elemente des Tanzes übernommen wurden.

Der Boogie Woogie, auch kurz nur Boogie genannt, wird im 4/4 Takt bei 32 bis 52 Takten pro Minute getanzt. Schnelle Füße und eine gut gestanzte Hüfte zeichnet den Boogie aus und ist so etwas wie der Vater des Jives. Der Boogie ist inzwischen, wie alle anderen Tänze, erwachsen geworden; er präsentiert sich in der 40/50er Musikrichtung mit einer riesigen Portion Spaß – und Akrobatik. 

In chronologischer Reihenfolge resultieren die Tänze aus Swing -> Boogie -> Rock n Roll, die sehr eng miteinander verwandt sind. Die größte Unterschied zum Rock n Roll ist das freie Gestalten des Tanzes; der Rock n Roll wird meist nur in einstudierten Folgen getanzt. Der Boogie entstand gegen 1930 in den USA, in den 50 Jahren schwappte er nach Europa. 

Der Rock n Roll wird im 4/4 Takt zu etwa 48 Takten pro Minute getanzt. Der inzwischen fast ausschließlich in Europa vorkommende Tanz wird zumeist nur in Vereinen unterrichtet – in Tanzschulen wird er in sehr vereinfachter Form unterrichtet. Grund dafür ist die körperlich extrem hohen Anforderung, so dass Rock n Roll nur noch als Show getanzt wird. Somit ist er ein atemberaubender, fröhlicher und schneller Tanz, der großes Staunen auf sich zieht.

Einst stand der Rock n Roll für jugendlichem Protesttanz; beim Tanzen vergaß man im Jahre 1955 die schlimmen Lebensbedingungen und konnte sich ausgelassen schönerem widmen als dem tristen Alltag. Damals war er nicht annähernd so anstrengend, jedoch waren schon damals viele Kicks und schnelle Armbewegungen eingebaut.






Die Führung ist im Tanzen immer und ohne Ausnahme die Aufgabe des Mannes. Er bestimmt sozusagen die tänzerische Beschäftigung ;-) Erfahrungsgemäß beginnen dann viele Herren, an den Damen herumzuziehen. Damit, meine Herren, erreichen sie nur, dass Ihre Dame frustriert oder ärgerlich von der Tanzfläche verschwindet.

Deswegen versuchen sie es besser mit weniger Engagement und mit mehr Feingefühl. Es ist noch kein Führungsspezialist vom Himmel gefallen. Die Kunst besteht darin, der Dame den Weg ohne viel rudern zu zeigen, wenn möglich ohne Worte. Schließlich haben sie besseres zu bereden als das Abbiegen nach dem nächsten Schritt ;-)

Tuchfühlung bezeichnet das enge Zusammenstehen innerhalb einem Paar. Je geringer der Abstand, desto leichter lässt sich die Dame führen, da sie nun nicht nur durch die Führungshand, sondern auch mit dem gesamten Körper z.B. Richtungsänderungen wahrnehmen kann.

Bitte nun keinen falschen Ehrgeiz, geschweige denn eine Abneigung entwickeln! Erfahrungsgemäß fällt es Tanzeinsteigern immer relativ schwer, diese doch unbekannte Haltung zu realisieren. In den meisten Fällen wird das in den unteren Kursen auch nicht von Ihnen erwartet ;-)